Ausbildungsabpfiff im Stadion
Anders, aber nicht weniger schön: Im Fußballstadion hat die Dr. Maria-Probst-Schule den insgesamt 101 Absolvent*innen, die ihre Ausbildung als Heilerziehungspfleger*in und -pflegehelfer*in abgeschlossen haben, ihre Abschlusszeugnisse verliehen. Corona-bedingt fand die Zeugnisübergabe im Sportpark des SV Heidingsfeld statt. Als Fach- und Hilfskräfte sind die Absolvent*innen in Einrichtungen der Behinderten- sowie der Kinder- und Jugendhilfe in der gesamten Region tätig.
Anders als an der Fachschule am Würzburger Heuchelhof üblich, nahmen die ehemaligen Schüler*innen zum feierlichen Abschluss diesmal nicht auf der Kirchenbank, sondern auf der Picknickdecke Platz. Aufgrund des strengen Hygienekonzeptes der Schule gab es jedoch nicht nur eine, sondern gleich vier aufeinanderfolgende Abschlussfeiern für die vier Abschlussklassen. Damit ist es gelungen, eine Durchmischung der Kurse und eine zu große Teilnehmendenzahl zu vermeiden. Zum großen Bedauern vieler waren keine Gäste geladen und die anwesenden Lehrkräfte auf ein Minimum begrenzt.
Für Schulleitung und Kollegium bedeutete der Ablauf einen regelrechten Feiermarathon von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Die Live-Musik des Duos famos motivierte einige zum Tanzen, andere kickten in den Pausen mit dem Fußball – wie sollte es in einem Stadion auch anders sein. Die Zeugnisübergabe wirkte wie ein kleines Festival. Die Corona-Pandemie gab dem schönen Anlass auch einen bittersüßen Beigeschmack. Viel haben die vergangenen Monate den Schüler*innen, aber auch den Lehrkräften abverlangt: Viele Ängste, viele Vorschriften, viele Unsicherheiten und viele Hürden galt es zu meistern. Umso größer ist nun die Freude, dass alle Absolvent*innen die Prüfungen bestanden haben.
Besonders gute Ergebnisse erzielten Ronja Degel, Laura Ute Pfreundschuh, Sarah Rehäuser, Gabriele Schmitt, Nicole Thomas und Jessica Worschech-Hesse, die für ihre hervorragenden Noten mit Durchschnitten von 1,1 bzw. 1,3 eine Auszeichnung und einen Buchgutschein überreicht bekamen. Insgesamt erhielten die Absolvent*innen viel Lob: „Ihr habt die Prüfung trotz widriger Umstände bewältigt. Die Ergebnisse lassen sich sehen. Und ihr habt bewiesen, dass ihr in der Lage seid, in unsicheren Zeiten handlungsfähig zu sein“, attestierte Schulleiterin Christel Baatz-Kolbe.
Als Helden wollte die Schulleiterin ihre ehemaligen Schüler*innen dennoch nicht bezeichnen. Aus gutem Grund: „ Wenn ihr unter dem Eindruck von Corona als Held*innen bezeichnet werdet, wird ignoriert was Ihr vor und vermutlich auch nach Corona wieder alles leistet. Interessiert sich dann noch jemand für Eure Arbeit?“ Wie wackelig die Wertschätzung sei, sehe man an der unsäglichen Diskussion um den staatlichen „Pflegebonus“, der Mitarbeitenden in Krankenhäusern verwehrt werde. „Was Ihr braucht, sind angemessene Löhne und gute Arbeitsbedingungen, mit denen Ihr das umsetzen könnt, was Ihr in Eurer Ausbildung gelernt habt“, so Baatz-Kolbe.
Für die Zukunft wünschten die Lehrkräfte der Dr. Maria-Probst-Schule den ehemaligen Schüler*innen alles Gute auf ihrem beruflichen und privaten Weg: „Wenn Ihr in ein paar Jahren zurück auf dieses Jahr 2020 blickt, könnt Ihr stolz darauf sein wie Ihr das gemeistert habt. Wir hoffen, dass Euch diese Erfahrung in anderen schwierigen Situationen trägt.“ Ihren Dank richtete die Schule an den SV Heidingsfeld, der den Sportpark für die Zeugnisübergabe kostenfrei zur Verfügung gestellt und damit für Stadionkulisse bei der Abschlussfeier gesorgt hatte. „Die Krise zeigt damit den Zusammenhalt“, bedankte sich die Schule beim Sportverein.