Ein Stück Gleis für den gemeinsamen Weg
Mainfränkische Werkstätten übergeben symbolisches Gleisstück an das Herzenssache-Team
3,9 Kilogramm wiegt das kleine Stück Metall. Ein echtes Stück Altschiene ist es, hat in seinem früheren Dasein also Züge von A nach B transportiert. Jetzt hat es eine neue Bestimmung und eine neue Heimat gefunden: Als Zeichen der inklusiven Zusammenarbeit haben die Mainfränkischen Werkstätten das Gleisstück an das Team der Herzenssache übergeben. Der Grund: Die beiden Peer-Berater*innen Mike Singleton und Lena Weinberger, die selbst mit einer Behinderung leben, sind seit 2018 über das Projekt „INklusiv! Gemeinsam arbeiten“ bei der Herzenssache beschäftigt.
Zusammen mit ihren beiden Kolleg*innen Sarah Bauer und Stephanie Stoll helfen sie Menschen mit Behinderung dabei, Freund*innen oder Partnerschaften fürs Leben zu finden. Das Besondere an der Herzenssache ist dabei, dass es sich um eine geschützte Vermittlung handelt: Wer an der Partnervermittlung teilnehmen möchte, bespricht seine Wünsche in einem persönlichen Treffen mit einer oder einem Berater*in der Herzenssache. So kann ausgeschlossen werden, dass sich Menschen mit schlechten Absichten anonym bei der Vermittlung anmelden.
Zur offiziellen Übergabe des Gleisstücks waren Marilena Krieger und Angelina Stevens von den Mainfränkischen Werkstätten bereits im November in die Robert-Kümmert-Akademie gekommen, unter deren Dach sich die Herzenssache befindet. „Wir freuen uns über diese tolle Kooperation und übergeben deshalb gerne unser Gleisstück an das gesamte Herzenssache-Team“, sagte Marilena Krieger vom sozialpädagogischen Fachdienst bei INklusiv“.
Ihre Kollegin, Integrationsbegleiterin Angelina Stevens, betreut Mike Singleton und Lena Weinberger seitens „INklusiv!“ und steht bei Problemen zur Seite. Die gibt es zum Glück kaum: „Lena und Mike sind ein echtes Pfund in der Vermittlung: Sie sind in ganz Würzburg bekannt und haben viele Kontakte zu unseren Kund*innen, die ihnen in dieser persönlichen Angelegenheit voll und ganz vertrauen“, sagte Teamkollegin Sarah Bauer bei der Übergabe. Doch das Lob war ganz beiderseits: „Wir sind ein super Team und über die Jahre echt zusammen gewachsen“, resümierte Lena Weinberger.
Viele Jahre der Freude und weiterhin gute Arbeit im Team wünschte Dr. Christel Baatz-Kolbe, Geschäftsführerin der Robert-Kümmert-Akademie, die Trägerin der Herzenssache ist: „Es gibt einige Partnerbörsen, auch für Menschen mit Behinderung – aber nur in Würzburg gibt es dank euch eine Peer-Beratung (dt. etwa: Beratung unter Gleichgesinnten). Damit seid ihr echte Pioniere im Feld der Partnervermittlung.“
„INklusiv! Gemeinsam arbeiten“ vergibt Gleisstücke an alle Kooperationspartner*innen, die Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz außerhalb der Werkstatt bieten. „Wir wollen eine möglichst lange Wegstrecke gemeinsam mit unseren Kooperationsbetrieben zurücklegen“, so Krieger und Stevens: Um zu zeigen, dass inklusives Arbeiten gelingt – und das glücklicherweise immer häufiger.